Unterschiede in der Nutzung der beiden Parks
- Wie unterscheidet sich die Nutzung vom Volksgarten und vom Stadtpark?
- Wie hat die Errichtung der Schutzzonen Einfluss auf das Image der Parks?
- Was sind die Gründe, warum Personen in ihren bevorzugten Park gehen?
Problemstellung
Die Nutzung des öffentlichen Raums ist in vielen Städten ein häufig diskutiertes Thema, so auch in Graz.
Belebte beziehungsweise gelebte Räume bringen unweigerlich ein gewisses Konfliktpotential mit sich,
welches vielfach von den Medien aufgegriffen wird. Dabei geht es in Graz vor allem um immer wieder
auftretende Nutzungskonflikte im urbanen Lebensraum, wie z.B. in den Parkanlagen. Eine Thematik, die
nach einem Blick in regionale Zeitungen, aktueller ist denn je. Insbesondere seit Beginn der Pandemie, aber
auch aktuell nach den Lockerungsschritten der Bundesregierung, wird die Thematik öffentlichkeitswirksam
diskutiert.
Parkanlagen in Graz, wie der Stadtpark und der Volksgarten, sind sowohl Erlebnis- als auch Aktionsräume.
Sie sind Orte der Begegnung, in denen diverse Nutzungsgruppen mit unterschiedlichen Interessen
aufeinandertreffen. Was für den einen ein Naherholungsgebiet darstellt, ist für den andere eine
Partylocation. Jeder Park weist eigene Charakteristika auf, die das Stimmungsbild nach außen definieren.
Durch die Subjektivität des Imagebegriffs, befindet sich dieser im Laufe der Zeit auch konstant im Wandel.
Einfluss darauf hat auch die Sauberkeits-, Ordnungs- bzw. Sicherheitspolitik in den Parkanlagen. Was man
aktuell gut am Müllproblem in diversen Parks in Graz sehen kann. Aber auch an der Einrichtung von
Schutzzonen, wie der im Grazer Stadtpark, die kürzlich verlängert wurde.
Methodik
Um unsere Fragestellung beantworten zu können wurden qualitative Forschungsmethoden verwendet.
Grund dafür war, dass empirisch qualitative Ansätze besser für die Beantwortung der Forschungsfrage
geeignet waren. Hierfür wurden folgende Methoden angewendet: der Wahrnehmungsspaziergang, die
qualitative nicht-teilnehmende Beobachtung und das Leitfadeninterview.
Die ersten zwei Methoden dienten zur Aufklärung, wie die Menschen die zwei Parks nutzen und ob man
Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede erkennen kann. Der Wahrnehmungsspaziergang diente dabei einen
ersten Eindruck zu bekommen und gewisses Vorwissen von der Struktur der Parks zu erlangen. Die
nicht-teilnehmende Beobachtung sollte dann zur genaueren Analyse dienen, wie und in welcher
Form/Ausmaß die Menschen die Parks nutzen bzw. auch, ob im Zuge der eingerichteten Schutzzonen auch
mehr Polizeipräsenz wahrgenommen wird.
Mit den anschließenden Leitfadeninterviews wollte man dann herausfinden, warum die Gesprächspersonen
Parks nützen, welche Parks sie nützen und ob Schutzzonen Einfluss auf die Nutzung haben könnten. Um
so viel Informationen aus den gewonnen Daten herausfiltern zu können, wurde beim Auswerten, auf das
offene Kodieren von erstellten Texten (Datensammlungen) gesetzt (Pfaffenbach 2020, S.141-154) .
Fragestellung/Forschungsfrage
- Wie unterscheidet sich die Nutzung vom Volksgarten und vom Stadtpark?
- Wie hat die Errichtung der Schutzzonen Einfluss auf das Image der Parks?
- Was sind die Gründe, warum Personen in ihren bevorzugten Park gehen?
Ergebnisse
Volksgarten:
- Klein und kompakt
- Funktional getrennt
- Park für Aktivitäten
- Anlagen (z.B. Spielplatz) werden stark genutzt
- Kürzerer Aufenthalt (30-120 Minuten)
- Kleiner Raum, an dem alle Nutzergruppen toleriert sind
Stadtpark:
- Groß und weitläufig
- Gleichmäßige Grünflächen
- Eigene Aktivitäten stehen im Vordergrund
- Erholungspark
- Längerer Aufenthalt (mehrere Stunden)
Durch die Interviews stellte sich heraus, dass die geographische Lage der Parks sehr relevant für die befragten Personen ist. Sie gehen eher in den Park, der näher bei ihrem Zuhause liegt. Die Interviewten gehen auch lieber in den Park, indem sich die gleichen sozialen Gruppen befinden. Zum Beispiel gehen Student:innen lieber in den Stadtpark, weil sich dort hauptsächlich andere Student:innen aufhalten. Im Vordergrund der Nutzung der Parks steht die Erholung. Dass beide Parks Schutzzonen sind, beeinflusst die Wahl des Parks wenig. Die Schutzzonen fallen kaum auf bzw. wissen die meisten nicht, dass die Parks eine sind. Die Polizeipräsenz wird erst seit Corona stärker wahrgenommen.
Literatur:
Pfaffenbach C. (2020): Methoden qualitativer Feldforschung in der Geographie. In: In: Gebhardt, H.; Glaser, R.; Radtke, U.; Reuber, B.;
Vött, A. (Hrsg.): Geographie: Physische Geographie und Humangeographie. Berlin: Springer-Verlag. S. 141-158.
Last modified: 29. Juni 2021